Starkenburger Saisonprognose
Geschrieben von: Holger Bergmann
Sonntag, den 19. September 2010 um 07:47 Uhr
Gerade noch rechtzeitig – die Starkenburger Saisonprognose 2010/11
Am nächsten Sonntag ist es wieder soweit: Die Schachsaison startet in den meisten Spielklassen. Höchste Zeit für die Prognose in den einzelnen Spielklassen, ein immer wieder interessantes Spiel, das man sich nach den letzten Zügen im Frühjahr 2011 zur Kontrolle neben die Abschlusstabellen legen kann. Wenn man das getan hat, dann weiß man, was das jetzt wieder ist: Kaffeesatz. Aber: Warum eigentlich nicht?
Fangen wir wie gewohnt ganz oben an, und ganz oben heißt aus der Starkenburger Sicht diesmal Bundesliga. Ich hatte bislang nicht das Vergnügen, einen Starkenburger Verein in der höchsten Klasse des DSB zu in der Pressearbeit zu begleiten, und es wird ganz sicher ein spannendes Abenteuer für alle Beteiligten. Ob die Bundesliga tatsächlich die stärkste Liga ist, wie allenthalben behauptet wird, sei dahingestellt. Dass sie sehr stark und professionell ist und sich zu den 2. Ligen und den Oberliga-Gruppen organisatorisch und qualitativ mehr als eine oder zwei Klassen auftun, ist nicht zu bestreiten.
Der SV Griesheim, in der Vorsaison irgendwie ziemlich aus Versehen aus der Südgruppe der 2. Bundesliga aufgestiegen, riskiert das Wagnis und spielt im Konzert der ganz Großen mit. Natürlich weiß jeder, dass die Voraussetzungen völlig anders sind, als bei den etablierten Bundesligavereinen. Doch mit einem jungen Team, das schon oft bewiesen hat, dass es über seine Verhältnisse spielen und punkten kann, ist eine respektable Saison mit der einen oder anderen Überraschung zumindest möglich. Natürlich nicht gegen die Übermannschaften der Bundesliga, aber gegen die Konkurrenz aus dem hinteren Liga-Mittelfeld und die unmittelbaren Gegner im Abstiegskampf. In der Setzliste stehen die Griesheimer auf Platz 14 unter 16 Bundesligisten, was natürlich einem Abstiegsplatz gleichkommt. Mit den Großmeistern David Berczes (Ungarn) und Krzystzof Jakubowski (Polen) haben sich die Griesheimer moderat verstärkt. Die beiden jungen Neuzugänge passen ebenso organisch ins Team wie Julian Geske, Fidemeister und eines der größten hessischen Schachtalente, der vom SV Hofheim gekommen ist. Neu in der Bundesliga-Mannschaft ist als vierter Spieler Daniel Prenzler, der ebenfalls mit guten Ergebnissen auf sich aufmerksam machen konnte. Trotzdem: Alles andere als der direkte Abstieg, Prognose und Kaffeesatz hin oder her, wäre unglaublich.
In der Region gibt es also mutmaßlich nur 2010/11 die Bundesliga live zu sehen. Die an Spitzenschach interessierten Schachfreunde Starkenburgs sollten sich also die beiden Griesheimer Heimspiele am 12.11.-14.11.10 und 26.2./27.2.11 notieren. Dann kommen zunächst SG Trier, Werder Bremen und Delmenhorster SK, dann der Deutsche Meister OSG Baden Baden und SC Eppingen ins Bürgerhaus St. Stephan, wo die Südhessen ihre Heimspiele austragen.
Der Sprung zur nächsten Klasse mit Starkenburger Beteiligung ist weit. Wir übergehen 2. Bundesliga, Oberliga Ost und Hessenliga und befassen uns mit der Verbandsliga Süd, in der der Bezirk mit fünf Vereinen reichlich vertreten ist. Das liegt zum einen daran, dass SK Langen den Aufstieg aus der Landesklasse Süd geschafft hat, zum anderen daran, dass Schachforum Darmstadt in der Relegation gegen SV Oberursel II zum Saisonende 2009/10 erfolgreich war. Favorit in dieser Gruppe ist für mich allerdings König Nied, ein Team, dass es beim letzten Mal nur denkbar knapp gegenüber SC Heusenstamm nicht geschafft hat. Zwar sind Hessenliga-Absteiger Sfr. Dettingen und SV Griesheim II von der Papierform her etwas höher einzuschätzen, aber ich sehe die Nieder Mannschaft diesmal ganz vorne. Bei Sfr. Dettingen vermute ich, dass sich das Team ähnlich schwer tun wird, wie andere Mannschaften, die die Hessenliga nach einer schlecht verlaufenen Saison verlassen mussten. Und beim SV Griesheim II wird sich der Umstand, dass es sich um eine zweite Mannschaft handelt, auswirken. Das Starkenburger Team wird sicherlich vorne mitspielen, aber ganz vorne sehe ich sie eben nicht. Auch die anderen Starkenburger Mannschaften gehören für mich nicht zu denen, die in Richtung Hessenliga davonziehen könnten. SK Gernsheim traue ich einen soliden Mittelfeldplatz zu, denn das Team ist gut eingespielt und verfügt über erfahrene Spieler. Aufsteiger SK Langen hat auch ein gutes Potential in seiner Mannschaft, aber als Aufsteiger wird das Team den Unterschied zwischen Landesklasse und Verbandsliga erst einmal auffangen müssen. Dennoch sehe ich für den Aufsteiger gute Chancen auf einen sicheren Klassenerhalt. Bei den beiden anderen Starkenburger Vertretern bin ich mir in dieser Hinsicht nicht sicher. Schachforum Darmstadt kennt das Tabellenende und die Abstiegsgefahr schon, und leicht verstärkt ist die Mannschaft auch. Andererseits ist es immer wieder spannend, wie viele Punkte notwendig sind, um Achter oder – sicherer – Siebter zu werden. Bei Ladja Roßdorf, als Aufsteiger im letzten Jahr sehr überzeugend unterwegs, wird die Frage sein, inwieweit die Mannschaft die Abgänge an den Spitzenbrettern auffangen kann. Dem jungen Team ist zuzutrauen, dass es deutlich über der nominellen Spielstärke agiert. Doch ob das letzten Endes für den Klassenerhalt reicht, bleibt abzuwarten; eine schwierige Saison deutet sich für Ladja Roßdorf jedenfalls an.
In der Landesklasse Süd gab es letzte Saison den Kehraus nach oben und unten. Somit steht mit Turm Breuberg nur der Starkenburger Aufsteiger in dieser Klasse. Für Breuberg ist es das zweite Mal, und diesmal soll es besser laufen als bei der ernüchternden Premiere von vor einigen Jahren. Möglich ist das schon, denn die Landesklasse Süd ist diesmal sehr ausgeglichen. Über- und Untermannschaften fehlen ganz, so dass der Klassenerhalt dann drin ist, wenn das Team stabil durchspielt. Mehr als ein Mittelfeldplatz traue ich den Odenwäldern bei aller Sympathie aber auch nicht zu, denke aber, dass sie damit selbst auch zufrieden wären.
Kommen wir zum heimischen Bezirk. In der Starkenburgliga werden die Karten durch die Fusion von SC Rödermark und SC Eppertshausen neu gemischt. Für mich ist die gemeinsame Mannschaft auch der Titelfavorit, denn die Stärken beider Vereine werden zu einem sehr vorzeigbaren Team vereinigt. Nominell sind sie nur die Nummer 3 der Starkenburgliga, aber ich glaube, dass sie am Ende ganz oben stehen werden. Die größte Konkurrenz kommt traditionell von TEC Darmstadt und SC Reinheim. Alle anderen Teams werden den Blick eher nach unten zu richten haben, wobei die Gefahr zusätzlich Absteiger angesichts des Umstands, dass mit Turm Breuberg nur ein Team des Schachbezirks in der Landesklasse Süd spielt, verhältnismäßig gering ist. Am Tabellenende sind die Aufsteiger grundsätzlich immer im Topf, wobei ich das im Fall von SK Langen II eigentlich nicht wirklich glaube, und Ladja Roßdorf II aufgrund der vielen Nachwuchstalente gute Chancen hat, besser abzuschneiden, als es angesichts der DWZ-Werte zunächst den Anschein hat.
In der Bezirksklasse ist SC Ober-Ramstadt für mich der Aufstiegsfavorit, sofern man nicht allzu oft Ersatzspieler an die Bretter bitten muss. Schachforum Darmstadt II und SK Eberstadt gehören auch in den Kreis der Anwärter um Meisterschaft und Aufstieg, wobei im Fall der Bessunger zu beachten ist, dass mit der dritten Mannschaft in der gleichen Klasse eine prinzipielle Schwierigkeit gemeistert werden muss, die andere so nicht haben. Gute Chancen hat auch in dieser Klasse SG Rödermark/Eppertshausen – hier mit der zweiten Mannschaft. In der Abstiegsfrage fällt kein Team nach unten aus dem Rahmen, aber aus besagten Gründen dürften es Schachforum Darmstadt III, SK Langen III und SK Gernsheim III als dritte Mannschaften am schwersten haben.
In der Kreisklasse A wird es SK Bad König diesmal schaffen. Nach einer etwas verschlafenen letzten Saison sehe ich diesmal nichts, was dem Aufstieg in die Bezirksklasse im Weg stehen sollte. Die nominell stärkste Konkurrenz sind Turm Breuberg II und TEC Darmstadt II, zweite Mannschaften, aus denen sich vermutlich das eine oder andere Mal von oben bedient wird. Aus diesem Grund ist für mich auch SC Groß-Umstadt der eigentliche Kandidat für den zweiten Aufstiegsplatz. In der Gegenrichtung fällt SK Gernsheim IV ab, und auch SGW Schaafheim ist eine sehr inhomogene Mannschaft, an denen die beiden Spitzenbrett sehr viel stärker sind als die zweite Mannschaftshälfte. Ein solcher Aufbau kann im Saisonverlauf für negative Überraschungen sorgen.
Die Kreisklasse B ist die erste Klasse, die nicht komplett an den Start gehen kann. Lediglich neun Teams haben für die B-Klasse gemeldet. Zwar handelt es sich bei SK Langen IV und SG Rödermark/Eppertshausen III auch um dritte und vierte Mannschaften, aber die spielerische Qualität erscheint mir so hoch, dass sie vorne zu sehen sind. Am Tabellenende könnten SK Gernsheim V und SC Münster II die größten Schwierigkeiten haben.
Aus den acht Teams der Kreisklasse C ragt Schachforum Darmstadt IV heraus. Für mich sind die Darmstädter ein sicherer Kandidat für die Meisterschaft. Der zweite Aufstiegsplatz ist wesentlich weniger klar, aber hier sehe ich für SK Bad König II die besten Perspektiven.
Zur Kreisklasse D und zur Zusatzklasse E lässt sich wenig sagen. Somit beschränke ich mich auf die Hervorhebung der erfreulichen Tatsache, dass sich jeweils acht Teams für die Klassen gemeldet haben und für alle Interessenten eine adäquate Spielpraxis gewährleistet sein sollte.
Ich wünsche allen Teams eine gute Saison und freue mich auf die Zusammenarbeit bei der Übertragung der jeweiligen Ergebnisse am Spieltag.
Erinnert sei daran, dass mich Peter Knoblauch am 26.9. und 12.12. in dieser Sache vertreten wird und dann bei ihm zu melden ist.
Holger Bergmann
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