Dienstag, 22. Dezember 2009

Tagebuch aus Bad-Homburg von Willi

Tagebuch - Rund um die Hessen U-8
18.12. bis 20.12.2009:

Treffpunkt Darmstadt, Hauptbahnhof am Freitag, 18.12.2009. Es schneit ein wenig.
Ein kleines Missverständnis und das Warten auf Alan und seine Mutter zieht sich in die Länge. Mensch, wir wollten uns doch rechtzeitig treffen.
Das Warten am Informationszentrum und wir verpassen doch glatt unsere erste Bahn.
Wir mussten doch tatsächlich eine Nummer ziehen. Ich komme mir vor wie beim Arbeitsamt.
Alan ist immer noch nicht da. Selbst ein Anruf bei Fuchs hilft uns nicht weiter, wo er doch immer auf alles eine Antwort hat.
Auf geht’s zum Zug. Kurzer Stopp, die Taschen sind zu schwer. „Alan, dort hinten ist Alan mit seiner Mutter“, ruft Justin. Der hat sich doch bestimmt geirrt, denke ich mir. Von wegen! Sie stehen am Servicepoint und haben uns an den Bahngleisen vergeblich gesucht.

Nach einem Umstieg am Frankfurter Hauptbahnhof, kommen wir auch endlich im total verschneiten Bad Homburg an.
Ein Taxifahrer gibt uns die Wegbeschreibung zur Jugendherberge (?!)
Schon machen wir uns zu Fuß auf dem Weg, ist ja nicht weit, wie der Fuchs mir noch sagte.
„Nur 10 Minuten und schon seid ihr da.“ 20 Minuten später und wir sind mit den schweren Taschen immer noch unterwegs.
Wie war das nochmal mit der Wegbeschreibung, sind wir wirklich noch auf dem richtigen Weg?
Die Kinder brauchen auch dringend mal eine „kleine Pause“.
Wir erledigen an einer Tankstelle unser „kleines Geschäft“ und weiter geht’s, ja, wir sind noch auf dem rechten Pfad.

Eine halbe Stunde sind wir nun schon unterwegs und endlich kommen wir an der Jugendherberge an.
Schnell checken wir noch ein und bringen die Taschen auf unser Zimmer, damit wir noch rechtzeitig zum Abendessen und dann zur ersten Partie kommen.

Justin und Alan spielen ihre erste Partie. Ein „alte bekannte“, Mai Linh Lisa Le aus Gernsheim ist Justins Gegnerin. Sie wird begleitet von… natürlich von Manon.
Kaum begonnen, schon gewonnen.
Nach jeder Partie gibt’s auf in den Analyseraum. Diese nimmt Alans Vater, Lutz vor, der rechtzeitig zur ersten Partie zu uns gestoßen war. Bei einer Elo von 2350(?!) erfolgt auch eine treffende Auswertung. Es werden noch ein paar Verbesserungstipps und eine neue Eröffnung wird den beiden gezeigt. Die schottische Variante! „Was für ein Dudelsack“, denk ich mir?! 

23 Uhr, wir müssen doch endlich ins Bett, es geht doch am nächsten Morgen schon um 07:15 Uhr raus.



Samstag, 19.12.2009 Frühstück schon um 8 Uhr. Bin so müde, habe gar nicht richtig schlafen können.
Danach geht’s ab 9 Uhr zu den nächsten beiden Partien, die beide für sich entscheiden können.

Während andere Kinder das Angebot der Jugendherberge annehmen und ins Schwimmbad gehen, wandern wir vier zusammen zum Schlosspark Homburg.
Die zwischenzeitliche, kleine Schneeballschlacht zwischen Alan und Justin endet Remis. Da nimmt man auch gerne kalte Hände in Kauf. Seinen Freund jedoch zu besiegen fällt den beiden halt mal schwer.
Wir kommen an einem zugefrorenen und zugeschneiten See vorbei. Mit einem schweren Stein wollen wir mal überprüfen, ob der wirklich zugefroren ist. Das Ding bricht tatsächlich nicht durch die Eisschicht.
„Soll ich es wirklich wagen und auf Eis gehen“? Lieber nicht, denk sich der Justin. Schließlich ist der Onkel Willi in meinem Alter die Gersprenz eingebrochen und wäre beinahe ertrunken, wenn ihn sein Kumpel nicht gerettet hätte.
Weiter geht’s nun auf zum Schloss. Kurz vorm Schloss wird’s dem Justin und mir dann doch zu kalt. Gefühlte -20°C lassen uns umkehren und wir trennen uns von Alan und Lutz.
Schnell geht’s zurück in die warme Jugendherberge.

Wir basteln lieber weiter an Justins Namensschild, einem Schneemann weiter, wie passend zum Wetter.
Einen Besen oder etwas anderes will Justin ihm in die Hand geben. Da fällt mir die Gitarre eines der Turnierverantwortlichen ein. Schnell gehe ich in den Aufenthaltsraum und mache ein Bild mit meinem Handy. Schnell ist sie auch abgemalt. Nur mit dem Ausschneiden ist es nicht so leicht.
Ein paar Schneeflocken und „Pinselstriche“ verpasst Justin ihm, dann noch die Gitarre in seine rechte Hand und schnell wird sie noch vorm Abgabeschluss vorgelegt.
Justin glaubt nicht so recht an diesen Sieg, jedoch bin ich mir ziemlich sicher. Schließlich hat doch einer der Turnierleiter selbst eine und spielt auch gut und gerne drauf. Mehr dazu jedoch am letzten Tag…

Bei der nächsten Partie muss Alan leider eine Niederlage gegen Frederik Stobbe einstecken, während Justin auf 4:0 davon zieht.

Abends geht’s noch für die Eltern und Betreuer zusammen mit der Turnierleitung zu einem kleinem Blitzturnier, 7 Runden, Schweizer System. Ich bin doch eh wieder nur Punktelieferant. Egal, der Spaß steht ja hier im Vordergrund. Schnell verliere ich auch in gefühlten 30 Sekunden meine erste Partie…fast, mein Gegner lässt mich noch etwas zappeln. Will er mich nur vorführen oder will er es nicht so schnell machen und mir eine Chance auf noch ein paar Züge geben? Da ich aber so unterirdisch schlecht da stehe, gebe ich mich gleich geschlagen.
Ehe ich mich versehen kann, steht es bei mir schon 0:5.
Selbst Hasan aus Breuberg geht nicht auf unser abgesprochenes Remis ein…


Nun bekomme ich es auch einmal mit einer Frau zu tun. Will doch endlich mal gewinnen!
Ich spiele weiß und habe auch schon eine Idee, wie ich sie schnell unter Druck setzen will. Gleich merke ich aber, dass die Figuren an unserem Brett falsch aufgestellt wurden und nach dem vermeintlich ersten Zug geht’s erneut los.
Wir reichen uns erneut die Hand auf ein gutes Spiel. Nun geht’s endlich richtig los und ich ziehe auch schnell mit meiner Dame. Ich kenne doch noch den Trick vom Justin um mir den Turm in seinem Eck zu schnappen. Erst scheint sie es nicht zu merken. Sie will schon ihre Figur ziehen („Fragt mich jetzt bloß nicht welche und auch noch nach den Feldern. Ich habe doch keine Ahnung, smile“), „BG“ das erste Mal. Okay, ich weiß, das gibt’s beim Blitzen nicht. Ich lasse es nun also zu. Plötzlich schon wieder BG. Das geht in einer Tour weiter. Fast mit jedem ihrer Züge. Nun stehe ich plötzlich schlechter da. Das „Matt“ ist drohend nah. Halt, nicht den Turm vorm König weg ziehen. Davor steht doch auch ihrer. Also Zug zurück. In der ganzen Hektik mache ich nun „aus Versehen meinen zweiten Zug“. Sie hat es gar nicht gemerkt, denk ich mir und was sie kann mit ihrem BG, kann ich schon lange. Immer wieder guck ich auf die Uhr, ihre Zeit läuft ihr davon. Zieh noch schnell einige unsinnigen Züge, um sie unter Zugzwang zu bringen. Da läuft auch ihre Zeit schon ab und ich habe meinen ersten Punkt, wie ich finde, zu Recht gewonnen! Oops, das wollte ich doch eigentlich für mich behalten. Okay, dann bleibt das ganze eben unter uns…
Lutz hingegen hat 6,5 aus 7 geholt. Nun muss ein Stechen den Sieger ermitteln. Jedoch endet 4 weitere Partien Remis. Was die Väter nicht hinbekommen, sollen ihre Kinder tags drauf durch die entsprechenden Platzierungen entscheiden.

Schon wieder geht’s mit 23:15 Uhr recht spät ins Bett. „Wir müssen doch morgen schon um 7 Uhr aufstehen und das Zimmer aufgeräumt und Besenrein hinterlassen“.
Schon knipst er uns das Licht aus…


Sonntag, 20.12.2009. 7 Uhr morgens, die kleinen Männer und Lutz sind immer noch am schlafen. Nur der Onkel Willi ist schon wieder als erster wach und muss die Schlafmützen wecken.

Nach dem stärkendem Frühstück geht’s in die nächsten zwei Partien.
Fünfte Partie für Justin. Oh je, gegen den hat doch der Alan verloren. Schnell wieder mit Lutz in den Analyseraum. Leider hat auch Justin seine Partie gegen ihn verloren. Ich nehme es mal vorweg: Gegen den zweiten des Turniers kann man ja verlieren.

Vor der letzten Partie steht es bei Alan 4:2. Justin hingegen geht mit einem 5:1 und Platz 4 in die letzte Partie zum Brett 1. Natürlich gegen ein „Monster“, den erstplatzierten Emil Schmidek.
Riesen Aufregung bei Justin. „Den schlag ich doch nie. Der hat doch über Dreizehnhundert!
Lutz Du musst mir bitte nochmal helfen“.
Schnell geht’s auf in den Analyseraum und es gibt noch einige Taktik varianten. Die müssten doch helfen.
Die Aufregung ist aber immer noch da und selbst meine aufmunternden Worte „Du hast nichts zu verlieren. Er ist auf Platz 1. Du kannst ihn noch überholen. Wir haben doch eben noch schnell nachgefragt. Wenn alles glatt läuft, Du gewinnst und die anderen entsprechend Gewinnen, holst Du Dir den Turniersieg. Er hat alles zu verlieren. Wenn’s nicht anders geht, dann biete ihm halt Remis an“ (Justin und Remis? Niemals, er will doch lieber gewinnen)!
Alle Aufmunterung ist umsonst. Die Anspannung legt sich bei ihm scheinbar nicht. Wie denn auch, ich bin doch selbst nicht zu beruhigen. So knapp vor der Sensation. Ich bin total nervös und kann mich kaum beruhigen. Gut, dass Hasan da ist und noch neue Bekanntschaft aus Gründau zum ablenkenden Gespräch da sind.

Alan ist schon wieder schneller draußen, habe ihn total übersehen. Er hat seine letzte Partie gewonnen und hat dadurch 5 aus 7 geholt.

Nun kommt auch Justin mit seinem Gegner raus. Ich kenne diesen Blick, der bedeutet nichts Gutes. Er stellt seinen Daumen quer und ich denke Anfangs schon er hat verloren.
Emil habe ihm Remis angeboten und dann hat er zähneknirschend angenommen.
Nun ärgert er sich, weil er doch unbedingt den Turniersieg holen wollte. So kurz vorm Ziel stand er, plötzlich Siegessicher.
Dennoch sind wir alle hoch zufrieden. Eben diesen einen halben Punkt hat nur er ihm abgenommen.

Am Ende reichte es für Justin zu Platz 4 und Alan zu Platz 10.
Beide haben die Zielvorgabe von Fuchs, unter die Top Ten zu kommen erfüllt.

Nun ging’s noch schnell zur Siegerehrung. Erst wurden die Sieger der gebastelten Namenschilder ausgezeichnet.
Mai Linh gewinnt mit ihrem Engel den 1. Preis.
Nun geht es um den 1. Preis bei den Schneemännern und es wird tatsächlich der Name Justin Urbino aufgerufen. „Yeah, ich wusste es doch“. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Das ganze wurde durch eine Powerpoint Präsentation unterlegt.
Nun geht’s aber zur eigentlichen Siegerehrung. Die ersten 3 holen sich ihre Pokale und ihre Preise ab.
Nun kommt die Pokalverleihung für den besten hessischen U-8 Spieler (wusste gar nicht, dass auch Teilnehmer außerhalb Hessens an einer Hessen U-8 spielberechtigt sind).
Nun erfolgt die kleine Sensation uns Justin räumt diesen Pokal ab. Ganz ungläubig schleicht er vor und holt sich seinen verdienten Pokal und seine Urkunde für Platz 4 ab. Schnell noch schnappt er sich „sein Spiel, Twister“.
Später holt sich Alan seine Urkunde und einen Fußball ab.

Zum Abschluss wurde uns noch ein Best of Video aus unseren 3 Tagen präsentiert.
Das muss ich mir noch unbedingt per E-Mail schicken lassen…

Nun kam auch langsam die Zeit zur Abfahrt. Gegen 19 Uhr waren wir dann auch endlich zu Hause.

Was soll das jetzt

Nachdem ich heute einen Bericht von Willi zun Thema U8 Turnier in Bad-Homburg bekommen habe, der in seiner Länge den Blog sprengt, gibt es jetzt einen zweiten, in dem dann längere Berichte erscheinen werden.
Die normale Meldung wird nach wie vor auf KDFB-Schach erscheinen mit dem link zum Bericht